Bereits Ende Mai 2025 zeichnete sich ab, dass deutlich mehr Lernende als erwartet ins neue Schuljahr starten werden. Die be-med reagierte rasch und stellte beim Kanton den Antrag für zwei zusätzliche Klassen. Inzwischen ist klar: Beide Klassen konnten eröffnet werden.
Doch wie kommt es zu solchen Entwicklungen? Welche Ursachen stehen hinter den Schwankungen der Lernendenzahlen? Und mit welchen Trends ist in den kommenden Jahren zu rechnen? Rahel Räz (Direktorin) und Susanne Möschberger (Leitung Zentrale Dienste) geben Einblick.
Die Anzahl Lernender hängt von verschiedenen Faktoren ab
Von 2019 bis 2023 blieb die Zahl der Klassen in allen Abteilungen relativ stabil. Trotzdem ist die Planung jedes Jahr mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Ein Grund dafür ist, dass nicht alle Praxen jährlich Lernende ausbilden. Besonders bei den MPA fällt auf, dass alle drei Jahre deutlich weniger Lernende starten, zuletzt 2018, 2021 und 2024. Warum das so ist, lässt sich kaum erklären.

Auch strukturelle Veränderungen spielen eine Rolle. Kleinere Praxen verschwinden, grössere entstehen. In der Übergangsphase führt bzw. führte dies womöglich jeweils zu einem sinkenden Angebot an Lehrstellen. Doch heute bilden auch Grosspraxen im Durchschnitt gleich viele Lernende aus wie kleinere.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Haltung des Kantons. Während früher schneller eine Klasse bewilligt wurde, gelten heute klarere Vorgaben. Nur wenn genügend Anmeldungen vorliegen, darf eine neue Klasse starten. Umgekehrt kann bei tiefen Zahlen auch eine bestehende Klasse wegfallen.
Wie es zu zusätzlichen Klassen kommt
Sobald das kantonale Amt für Berufsbildung einen neuen Lehrvertrag genehmigt, gelangt diese Information an unsere Schule. Die Schulleitung prüft den Anmeldestand der Lehrverhältnisse, der in einer Statistik festgehalten ist. In der untenstehenden Tabelle sehen Sie den diesjährigen Verlauf der gemeldeten Lehrverträge.

Ende Mai war bereits absehbar, dass bei den DA und MPA der Grenzwert von 155 Lernenden erreicht werden könnte. Ab dieser Lernendenzahl können acht Klassen eröffnet werden. Rahel Räz stellte beim Kanton den Antrag für die Eröffnung zwei zusätzlicher Klassen. Dafür braucht es gute Begründungen, etwa mit Zahlen aus den Vorjahren, aber auch mit Nachweisen über verfügbare Räume. Die Bewilligung kam rasch und die konkrete Stundenplanung konnte beginnen.
Eine organisatorische Herausforderung
Zusätzliche Klassen bedeuten nicht nur mehr Lernende, sondern auch mehr Räume, üK-Infrastruktur, Sportraum und Lehrpersonen. Das ist mit einigen Herausforderungen verbunden.
Am Standort Bern stehen nur sechs Unterrichtsräume zur Verfügung, die den Vorgaben der kantonalen Schulraumstrategie 2030 entsprechen. Auch die Belegungstage müssen gut verteilt werden, da nicht an jedem Wochentag gleich viele Klassen unterrichtet werden können. Besonders knapp sind die üK-Räume wie Labore oder Behandlungszimmer sowie der Sportraum. Sie sind bereits stark ausgelastet und lassen sich kurzfristig nicht erweitern.
Auch bei der Personalplanung braucht es Vorlauf: Die Lehrpersonen melden im Februar ihre Pensenwünsche und die verfügbaren Unterrichtstage. Ende April werden die Pensen bestätigt, basierend auf der Annahme, dass sieben MPA-, sieben DA- und zwei TPA-Klassen geführt werden. „Eine neue Klasse zu eröffnen ist einfacher als eine zu schliessen“, sagt Rahel Räz. Denn weniger Klassen bedeuten weniger Lektionen und somit weniger Lohn für die betroffenen Personen. Bereits zugesicherte Pensen zurückzunehmen, sei daher schwierig.
Mitte Mai wurden die Lehrpersonen informiert, dass es möglicherweise zwei weitere Klassen geben wird und man sich bei Interesse für zusätzliche Lektionen melden solle. Als erstes wurden die freien Lektionen intern verteilt, die restlichen Lektionen wurden von neu angestellten Lehrpersonen abgedeckt. Als letzte Station in diesem Prozess kommt noch die Stundenplanung, obwohl diese Aussage natürlich nicht ganz stimmt. Bereits vor der Bewilligung der beiden Klassen wurde unserem Stundenplaner mitgeteilt, dass er je eine zusätzliche DA- und MPA-Klasse als Platzhalter einplanen solle. Erst im Juni noch zwei Klassen zu ergänzen wäre neben den bereits geplanten Klassen schlicht nicht möglich.
Blick in die Zukunft
Der Trend zeigt klar nach oben: Die Gesundheitsberufe sind gefragt, der Fachkräftemangel wächst und immer mehr Praxen bilden aus. Die be-med hat bereits reagiert und wird ab Februar 2026 zusätzlich über den 3. Stock im Gebäude in Bern verfügen. Mehr dazu erfahren Sie aber zu einem späteren Zeitpunkt, wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Und wie viele Klassen erwarten wir im kommenden Schuljahr? „7-7-2, und falls eine mehr, dann bei den TPA“, tippt Susanne Möschberger. „Nein, ich sage nochmals 8-8-2, unsere Berufe boomen“, kontert Rahel Räz lachend.
Autor: Benjamin Buri
Unsere Leiterin Weiterbildung, Sabrina Dötzl, schreibt im Magazin doc.be über die wichtige Rolle der MPK. Gerade auch als Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung bringt die Weiterbildung zur MPK neue Motivation.
Den ganzen Artikel finden Sie hier:
Auch im digitalen Zeitalter stehen klassische Messen hoch im Kurs. Das belegen Zahlen der diesjährigen BAM im August, an der auch die medizinischen Assistenzberufe vertreten waren – und auf grosses Interesse stiessen.
Blutproben mikroskopisch untersuchen, Tierpfoten einbinden, ph-Werte messen: Gewisse Tätigkeiten medizinischer Assistenzberufe kann man nicht am Bildschirm erkunden. „An der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern (BAM) bieten wir Jugendlichen die Gelegenheit, unsere Berufe zu erleben. Sie können selbst Hand anlegen und erhalten dadurch ein plastisches Bild ihres Berufswunsches“, sagt Nadja Fankhauser. Die Verantwortliche für die Marketingkommunikation organisiert seit 2019 im Auftrag von VMA / OdA den Stand für die DA, MPA und TPA.
Kürzere Dauer – grössere Nachfrage
Die Berufs- und Ausbildungsmesse umfasste in diesem Jahr 100 Stände mit insgesamt 300 Berufen. Der Event war ausverkauft: 17‘000 Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte strömten zwischen dem 21. und 24. August aufs Bernexpo-Gelände. Zwar dauerte die Messe heuer einen Tag weniger als üblich, das Interesse an den medizinischen Assistenzberufen hingegen stieg: So wurden trotz kürzerer Dauer über ein Viertel mehr Flyer und Give-Aways an Besuchende abgegeben.

Videos von Lernenden für Lernende
Nadja Fankhauser und ihr Team haben daher intensive Tage hinter sich. Jeweils eine Lehrperson und drei Lernende im dritten Lehrjahr oder frisch Ausgelernte arbeiteten im Schichtwechsel vor Ort, klärten konkrete Fragen, erzählten von ihren Erfahrungen, gaben ihrem Beruf ein Gesicht. Zudem präsentierte man sich auch in bewegten Bildern: So konnten sich Interessierte bei jedem Beruf die neu produzierten Berufsportraits anschauen. Diese waren diesen Sommer von Lernenden des Projekts nextgen der Firma Stämpfli produziert worden - Kurzfilme von Lernenden für Lernende also. „Der moderne Anstrich und der attraktive Standort auf dem Messegelände werteten unseren Auftritt insgesamt auf und trugen vermutlich zum gesteigerten Interesse bei“, sagt Nadja Fankhauser.
Autor: Julian Zahnd
Wir gratulieren allen erfolgreichen MPA, TPA und DA zu ihrem Lehrabschluss!
Impressionen aus den Lehrabschlussfeiern finden Sie im unten stehenden Video:
Das Schuljahr 2024/2025 neigt sich dem Ende zu. Im Newsletter geht’s um Abschied, Rückblick und die Vorbereitung auf Neues.
So geben wir Einblick in die praktischen QV-Prüfungen und den letzten Schultag der Klassen im 3. Lehrjahr und nehmen Abschied von einer langjährigen Lehrerin.
Auch erhalten wir einen Überblick über die tollen Geschäftsideen von Lernenden, die sich erstmals im unternehmerischen Denken und Handeln geübt haben.

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