«Können Sie ein Weihnachtslied vorsingen?»

Wie viel Besinnlichkeit steckt in der Adventszeit und wie viel Stress? Wann werden die Geschenke besorgt und worauf freut man sich am meisten? Das Redaktionsduo wollte das von Lernenden und Angestellten wissen – und lernte dabei auch mutige Sängerinnen kennen.

Wir haben verschiedene Personen an der be-med angesprochen und ihnen ein paar Fragen rund um Weihnachten gestellt. Viele haben sich sofort darauf eingelassen und uns mit ihren Antworten, teilweise sogar mit Gesang, überrascht.
 

Ein herzliches Dankeschön an alle, die spontan mitgemacht und dieses Video möglich gemacht haben. Wir wünschen allen eine schöne, besinnliche und entspannte Weihnachtszeit.

Idee und Produktion: Benjamin Buri und Julian Zahnd

«Mit 80 ist dann auch mal gut»

Erika Kaufmann geniesst kurz nach ihrer Pension den bunten Herbst. Bild: Julian Zahnd
Erika Kaufmann geniesst kurz nach ihrer Pension den bunten Herbst. Bild: Julian Zahnd

Ein halbes Jahrhundert lang vermittelte Erika Kaufmann medizinisches Fachwissen im Schulzimmer - ein paar Jahre davon auch an der be-med. Kurz nach ihrer letzten Lektion an der Noss Spiez verrät sie das Rezept ihres Lebenselixiers, erinnert sich an Tiervermittlungen im Klassenzimmer sowie an gekochten Urin. Und sie gibt Berufseinsteiger:innen etwas mit auf den Weg.

Beim ersten Brief klappte es noch nicht: Erika Kaufmann, damals als medizinische Laborantin am Spital Oberdiessbach tätig, erhielt von der Privatschule Noss in Spiez das Angebot, medizinische Fächer zu unterrichten. «Da ich keine Betreuungslösung für meinen Sohn fand, musste ich passen.» Doch die Schule liess nicht locker, wenig später folgte der nächste Brief. Und diesmal klappte es, Erika Kaufmann stieg in den Lehrberuf ein. Das war vor 51 Jahren.


«Intellekt ist keine Frage des Portemonnaies!»
Bund und Kantone überliessen die Ausbildung des medizinischen Assistenzpersonals damals noch dem freien Markt, also Privatschulen wie der Noss. Die Folge: Es kamen häufig nur junge Frauen aus gut situierten Familien oder solche, die durch ein Stipendium unterstützt wurden. Erika Kaufmann empfand das stets als stossend: «Intellekt ist keine Frage des Portemonnaies!»

Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen war allerdings da. Kaufmann unterrichtete zu Beginn Labor an einer Klasse mit über 30 angehenden Arztgehilfinnen – heute nennt man sie MPA. Alle waren mindestens 18-jährig, denn vorher durfte niemand mit der Ausbildung beginnen. Erst über 20 Jahre später wurde das Ausbildungssystem «kantonalisiert» und die Lehre damit einer breiteren Gruppe zugänglich gemacht. Aus dem Prozess dieser Umstrukturierung entstanden die beiden Standorte Bern und Spiez – an Letzterem übernahm Erika Kaufmann 1996 für ein paar Jahre die Schulleitung. 2010 entstand dann die be-med, an der Erika Kaufmann noch ein paar Jahre lang unterrichtete.
 

Skepsis gegenüber «blindem Technikglauben»

Natürlich gingen die letzten Jahrzehnte auch an den medizinischen Assistenzberufen nicht spurlos vorbei. Da die damaligen Tierarztgehilfinnen (heute TPA) zunächst noch keine eigene Ausbildung hatten, teilten sie in der Anfangsphase das Klassenzimmer mit den Arztgehilfinnen. «Hin und wieder vermittelten diese Frauen Hunde, Katzen und andere Haustiere aus ihrem privaten Umfeld. Es entstanden dann regelrechte Tauschbasare, an denen auch ich manchmal teilnahm», so Kaufmann.

Auch inhaltlich änderte sich einiges: «Früher arbeitete man oft manuell. Wir kochten beispielsweise Urin, um bestimmte chemische Prozesse in Gang zu setzen und um die veränderten Farben der Flüssigkeit zu interpretieren. Heute werden viele dieser Aufgaben von Maschinen übernommen.» An der fortschreitenden Technologie stört sich Erika Kaufmann nicht, sie geht mit der Zeit. Was sie aber kritisiert, ist ein gewisser «blinder Technikglaube». Auch wenn die Maschinen ihre Arbeit in der Regel zuverlässig erledigen würden, brauche es einen kritischen Verstand, um die Resultate stets zu hinterfragen. «Wenn Lernende Ergebnisse akzeptieren, die mathematisch völlig unlogisch sind, gibt mir das schon zu denken.»
 

Erika Kaufmanns Zukunft? Entspannt, aber keinesfalls langsam.  Bild: Julian Zahnd
Erika Kaufmanns Zukunft? Entspannt, aber keinesfalls langsam. Bild: Julian Zahnd


Nach der ordentlichen Pension hatte sie noch nicht genug

Sie selbst hat diese Denkfähigkeit stets beibehalten, bis heute hat ihr Verstand kaum an Schärfe verloren. Vermutlich ist das einer der tragenden Gründe, weshalb Erika Kaufmann auch nach der ordentlichen Pension an der be-med vor 15 Jahren dem Klassenzimmer treu geblieben ist: Bis vor Kurzem noch betätigte sie sich an der Noss im Bereich Erwachsenenbildung, unterrichtete je zwei Lektionen Krankheitslehre und Anatomie. «Auch ganz am Schluss habe ich noch gepräppt. Das hielt mich jung», verrät Kaufmann nicht ohne Stolz. Ansonsten stecke hinter ihrer Vitalität kein Geheimnis - ausser vielleicht, stets in Bewegung zu bleiben.

Davon hat Erika Kaufmann offensichtlich genug: Bereits während des Gesprächs an ihrem Esstisch meldet sich ihre Hündin Mounty mehrmals und kündigt ihren Energiestau an. Bald wird der alltägliche Spaziergang folgen. Obwohl ihr der «Onkel Doktor» auch geistig eine gute Verfassung attestierte, habe sie im Zuge ihres runden Geburtstags aber entschieden: «Mit 80 ist dann auch mal gut.» Inzwischen ist sie definitiv pensioniert.

Und was gibt sie Berufseinsteiger:innen mit auf den Weg? Erika Kaufmann ist kein Mensch der unüberlegten Worte und nimmt sich für die Antwort deshalb viel Zeit, bevor sie sagt: «Sie sind die erste Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten. Sie sind also quasi die Visitenkarte der Praxis. Seien Sie empathisch, aber nicht anbiedernd.»
 

Früher wollte sie Rennfahrerin werden: Erika Kaufmann mit ihrem Pontiac «Firebird». Bild: Julian Zahnd
Früher wollte sie Rennfahrerin werden: Erika Kaufmann mit ihrem Pontiac «Firebird». Bild: Julian Zahnd


Eine Schwäche für starke Autos

Gefragt nach ihrer Zukunft, wägt Erika Kaufmann ab. Das werde sich nun alles einrenken. Sicher ist: Langsam wird Erika Kaufmann ihren neuen Lebensabschnitt nicht angehen. Beim Abschied vor der Haustür öffnet die Neurentnerin noch kurz die Garage, glänzendes Rot blitzt auf. «Ein Pontiac Firebird», erklärt sie, «wie in der legendären Fernsehserie Knight Rider, nur in anderer Farbe. Ich mag schnelle Autos.» Früher wollte sie eigentlich Sängerin oder Rennfahrerin werden. Es kam dann aber anders. Mit Blick auf ihre spätere Laufbahn und ihre prägende Rolle ist man geneigt zu sagen: zum Glück.


Autor: Julian Zahnd

Neues Kapitel im 3. Stock der be-med

Wenn Sie kürzlich bei der be-med in Bern waren, haben Sie es vielleicht bereits bemerkt: Im 3. Stock verändert sich einiges. Bisher wurde diese Etage fast ausschliesslich von der Didac genutzt. Neu steht das gesamte Stockwerk ganz der be-med zur Verfügung.

Unsere Direktorin Rahel Räz gibt spannende Einblicke in die aktuellen Umbauarbeiten. Sie erzählt, worauf bei der Gestaltung der neuen Schulräume besonderes Augenmerk gelegt wurde und welche Überlegungen hinter den einzelnen Entscheidungen stehen. Unterstützt und konzipiert wurde der Umbau vom Team der Berther Bürogestaltung, das mit viel Erfahrung und Gespür für Lernumgebungen das Projekt begleitet.

Autor: Benjamin Buri

Wir eröffnen zwei zusätzliche Klassen 

Bereits Ende Mai 2025 zeichnete sich ab, dass deutlich mehr Lernende als erwartet ins neue Schuljahr starten werden. Die be-med reagierte rasch und stellte beim Kanton den Antrag für zwei zusätzliche Klassen. Inzwischen ist klar: Beide Klassen konnten eröffnet werden. 
 

Doch wie kommt es zu solchen Entwicklungen? Welche Ursachen stehen hinter den Schwankungen der Lernendenzahlen? Und mit welchen Trends ist in den kommenden Jahren zu rechnen? Rahel Räz (Direktorin) und Susanne Möschberger (Leitung Zentrale Dienste) geben Einblick. 
 

Die Anzahl Lernender hängt von verschiedenen Faktoren ab 

Von 2019 bis 2023 blieb die Zahl der Klassen in allen Abteilungen relativ stabil. Trotzdem ist die Planung jedes Jahr mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Ein Grund dafür ist, dass nicht alle Praxen jährlich Lernende ausbilden. Besonders bei den MPA fällt auf, dass alle drei Jahre deutlich weniger Lernende starten, zuletzt 2018, 2021 und 2024. Warum das so ist, lässt sich kaum erklären. 

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Auch strukturelle Veränderungen spielen eine Rolle. Kleinere Praxen verschwinden, grössere entstehen. In der Übergangsphase führt bzw. führte dies womöglich jeweils zu einem sinkenden Angebot an Lehrstellen. Doch heute bilden auch Grosspraxen im Durchschnitt gleich viele Lernende aus wie kleinere. 

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Haltung des Kantons. Während früher schneller eine Klasse bewilligt wurde, gelten heute klarere Vorgaben. Nur wenn genügend Anmeldungen vorliegen, darf eine neue Klasse starten. Umgekehrt kann bei tiefen Zahlen auch eine bestehende Klasse wegfallen. 
 

Wie es zu zusätzlichen Klassen kommt 

Sobald das kantonale Amt für Berufsbildung einen neuen Lehrvertrag genehmigt, gelangt diese Information an unsere Schule. Die Schulleitung prüft den Anmeldestand der Lehrverhältnisse, der in einer Statistik festgehalten ist. In der untenstehenden Tabelle sehen Sie den diesjährigen Verlauf der gemeldeten Lehrverträge. 

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Ende Mai war bereits absehbar, dass bei den DA und MPA der Grenzwert von 155 Lernenden erreicht werden könnte. Ab dieser Lernendenzahl können acht Klassen eröffnet werden. Rahel Räz stellte beim Kanton den Antrag für die Eröffnung zwei zusätzlicher Klassen. Dafür braucht es gute Begründungen, etwa mit Zahlen aus den Vorjahren, aber auch mit Nachweisen über verfügbare Räume. Die Bewilligung kam rasch und die konkrete Stundenplanung konnte beginnen.


Eine organisatorische Herausforderung

Zusätzliche Klassen bedeuten nicht nur mehr Lernende, sondern auch mehr Räume, üK-Infrastruktur, Sportraum und Lehrpersonen. Das ist mit einigen Herausforderungen verbunden.

Am Standort Bern stehen nur sechs Unterrichtsräume zur Verfügung, die den Vorgaben der kantonalen Schulraumstrategie 2030 entsprechen. Auch die Belegungstage müssen gut verteilt werden, da nicht an jedem Wochentag gleich viele Klassen unterrichtet werden können. Besonders knapp sind die üK-Räume wie Labore oder Behandlungszimmer sowie der Sportraum. Sie sind bereits stark ausgelastet und lassen sich kurzfristig nicht erweitern.

Auch bei der Personalplanung braucht es Vorlauf: Die Lehrpersonen melden im Februar ihre Pensenwünsche und die verfügbaren Unterrichtstage. Ende April werden die Pensen bestätigt, basierend auf der Annahme, dass sieben MPA-, sieben DA- und zwei TPA-Klassen geführt werden. „Eine neue Klasse zu eröffnen ist einfacher als eine zu schliessen“, sagt Rahel Räz. Denn weniger Klassen bedeuten weniger Lektionen und somit weniger Lohn für die betroffenen Personen. Bereits zugesicherte Pensen zurückzunehmen, sei daher schwierig.

Mitte Mai wurden die Lehrpersonen informiert, dass es möglicherweise zwei weitere Klassen geben wird und man sich bei Interesse für zusätzliche Lektionen melden solle. Als erstes wurden die freien Lektionen intern verteilt, die restlichen Lektionen wurden von neu angestellten Lehrpersonen abgedeckt. Als letzte Station in diesem Prozess kommt noch die Stundenplanung, obwohl diese Aussage natürlich nicht ganz stimmt. Bereits vor der Bewilligung der beiden Klassen wurde unserem Stundenplaner mitgeteilt, dass er je eine zusätzliche DA- und MPA-Klasse als Platzhalter einplanen solle. Erst im Juni noch zwei Klassen zu ergänzen wäre neben den bereits geplanten Klassen schlicht nicht möglich.
 

Blick in die Zukunft

Der Trend zeigt klar nach oben: Die Gesundheitsberufe sind gefragt, der Fachkräftemangel wächst und immer mehr Praxen bilden aus. Die be-med hat bereits reagiert und wird ab Februar 2026 zusätzlich über den 3. Stock im Gebäude in Bern verfügen. Mehr dazu erfahren Sie aber zu einem späteren Zeitpunkt, wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Und wie viele Klassen erwarten wir im kommenden Schuljahr? „7-7-2, und falls eine mehr, dann bei den TPA“, tippt Susanne Möschberger. „Nein, ich sage nochmals 8-8-2, unsere Berufe boomen“, kontert Rahel Räz lachend.

Autor: Benjamin Buri

Gute Noten für den Stand der MPA, DA und TPA

Auch im digitalen Zeitalter stehen klassische Messen hoch im Kurs. Das belegen Zahlen der diesjährigen BAM im August, an der auch die medizinischen Assistenzberufe vertreten waren – und auf grosses Interesse stiessen.
 

Blutproben mikroskopisch untersuchen, Tierpfoten einbinden, ph-Werte messen: Gewisse Tätigkeiten medizinischer Assistenzberufe kann man nicht am Bildschirm erkunden. „An der Berufs- und Ausbildungsmesse Bern (BAM) bieten wir Jugendlichen die Gelegenheit, unsere Berufe zu erleben. Sie können selbst Hand anlegen und erhalten dadurch ein plastisches Bild ihres Berufswunsches“, sagt Nadja Fankhauser. Die Verantwortliche für die Marketingkommunikation organisiert seit 2019 im Auftrag von VMA / OdA den Stand für die DA, MPA und TPA.

Kürzere Dauer – grössere Nachfrage

Die Berufs- und Ausbildungsmesse umfasste in diesem Jahr 100 Stände mit insgesamt 300 Berufen. Der Event war ausverkauft: 17‘000 Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte strömten zwischen dem 21. und 24. August aufs Bernexpo-Gelände. Zwar dauerte die Messe heuer einen Tag weniger als üblich, das Interesse an den medizinischen Assistenzberufen hingegen stieg: So wurden trotz kürzerer Dauer über ein Viertel mehr Flyer und Give-Aways an Besuchende abgegeben.

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Videos von Lernenden für Lernende

Nadja Fankhauser und ihr Team haben daher intensive Tage hinter sich. Jeweils eine Lehrperson und drei Lernende im dritten Lehrjahr oder frisch Ausgelernte arbeiteten im Schichtwechsel vor Ort, klärten konkrete Fragen, erzählten von ihren Erfahrungen, gaben ihrem Beruf ein Gesicht. Zudem präsentierte man sich auch in bewegten Bildern: So konnten sich Interessierte bei jedem Beruf die neu produzierten Berufsportraits anschauen. Diese waren diesen Sommer von Lernenden des Projekts nextgen der Firma Stämpfli produziert worden - Kurzfilme von Lernenden für Lernende also. „Der moderne Anstrich und der attraktive Standort auf dem Messegelände werteten unseren Auftritt insgesamt auf und trugen vermutlich zum gesteigerten Interesse bei“, sagt Nadja Fankhauser.

Autor: Julian Zahnd

Lehrabschlussfeier 2025

Wir gratulieren allen erfolgreichen MPA, TPA und DA zu ihrem Lehrabschluss!
Impressionen aus den Lehrabschlussfeiern finden Sie im unten stehenden Video:
 

Newsletter Juni 2025

Das Schuljahr 2024/2025 neigt sich dem Ende zu. Im Newsletter geht’s um Abschied, Rückblick und die Vorbereitung auf Neues.

So geben wir Einblick in die praktischen QV-Prüfungen und den letzten Schultag der Klassen im 3. Lehrjahr und nehmen Abschied von einer langjährigen Lehrerin.

Auch erhalten wir einen Überblick über die tollen Geschäftsideen von Lernenden, die sich erstmals im unternehmerischen Denken und Handeln geübt haben.
 

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be-med: Berner Berufsfachschule für medizinische Assistenzberufe AG
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